Für die einen ist es der Namenstag der Heiligen Walburga, die im 9. Jahrhundert lebte. Sie gab der Walpurgisnacht den Namen. Mit den Hexentänzen auf dem Brocken, die vor allem durch Goethes Faust bekannt wurden, hat Walburga nichts zu tun. Goethe konnte sich auf viele Vorgänger beziehen, siehe obige Abbildung. Der Brocken heißt dort Blocksberg. Diesen Namen kennen die meisten Leute von der bekanntesten kleinen Hexe, nämlich Bibi Blocksberg. Für andere Menschen verbinden sich Frühlingsbräuche mit diesen Daten, die eine ins Germanentum zurück gehende Tradition haben. Dazu gehört zum Beispiel das Aufstellen des Maibaumes auf dem Dorfplatz oder das Aufstellen einer mit Krepppapier geschmückten Birke vor dem Fenster der Liebsten. Die Maibaum-Tradition wird vor allem in Bayern gepflegt, aber es gab auch schon mittelhessische Gemeinden, die einen aufstellten. Vor einigen Jahren war das zum Beispiel unser Nachbarort Erda. Die geschmückte Birke kenne ich aus meiner Kindheit bei Cuxhaven. Für Biebertal ist weder der eine noch der andere Brauch überliefert. Der Tanz in den Mai wurde aber in vielen Gemeinden veranstaltet.
In den 1970er Jahren érklärte die Frauenbewegung die Hexen als Symbolfigur für sich. Dies war auch zum Gedenken an die etwa 50.000 Frauen, die im Mittelalter als Hexen verbrannt wurden – weil sie nicht gehorsam waren, weil sie klug waren und über mehr Wissen verfügten als es den herrschenden Männern genehm war. Manche konnten sogar lesen, unerhört für das “gemeine Volk”. Oft ging es aber auch um Aneignung von Besitz, an den man nur gelangte, wenn man die Frau – gelegentlich auch einen Mann – als Hexe/r bezeichnete. Vom Inquisitor wurde sie dann “rechtmäßig” verurteilt*1)
Zum 100. Jahrestag des Sturmes auf die Bastille (1789) trafen sich am 14. Juli 1889 400 sozialistische Delegierte aus vielen Ländern und beschlossen “Es ist für einen bestimmten Zeitpunkt eine große internationale Manifestation zu organisieren, und zwar dergestalt, dass gleichzeitig in allen Städten an einem bestimmten Tage die Arbeiter an die öffentlichen Gewalten die Forderung richten, den Arbeitstag auf acht Stunden festzusetzen (…). In Anbetracht der Tatsache, dass eine solche Kundgebung bereits von dem amerikanischen Arbeiterbund (…) für den 1. Mai 1890 beschlossen worden ist, wird dieser Zeitpunkt als Tag der internationalen Kundgebung angenommen.”
Trotz Sozialistengesetz (=Verbot sämtlicher sozialdemokratischer Aktivitäten) wurden von nun am 1. Mai Demonstrationen und Kundgebungen durchgeführt. Dazu muss man wissen, dass die reguläre Arbeitszeit 12-14 Stunden betrug, oft inklusive Sonntagsarbeit. 1919 war der 1. Mai offizieller Feiertag, danach erst wieder 1933 – 1945(Tag der nationalen Arbeit). Ab 1946 wurde der 1. Mai offizieller Feiertag, allerdings nur mit Genehmigung der damaligen Besatzungsmächte.
Was für uns heute selbstverständlich ist: 8-Stunden-Tag, bezahlter Urlaub, Mutterschutzgesetz, Arbeitssicherheit, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall u.v.a.m. musste im Laufe vieler Jahre erst erkämpft werden. Der 1. Mai spielte dabei eine wichtige Rolle. Das Motto in diesem Jahr
Quellen:Planet Wissen.de FrauenbewegungWalpurgisnacht
Deutscher Gewerkschaftsbund: Themen
30. April und 1. Mai in Mittelhessen: Hessen-Thüringen.DGB Themen
wikipedia.org/wiki/Walpurgisnacht