Nach mehreren Vorgesprächen stimmten am 24. August 1970 die Verhandlungskommissionen von Rodheim-Bieber, Fellingshausen, Vetzberg und Krumbach für einen Zusammenschluss ihrer Gemeinden und gaben der neuen Großgemeinde den Namen “Biebertal“. Am 10. September 1970 beschloss auch das Gemeindeparlament von Königsberg, sich der Großgemeinde anzuschließen. 1977 kam auch Frankenbach, damals nach einem Vorläufer eines Volksentscheids, zu Biebertal.
Die damals in den Ortsteilen hauptamtlichen Ortsbürgermeister (eine deutsche Amtsbezeichnung für einen gewählten Volksvertreter einer Gemeinde) wurden abgefunden und durch ehrenamtlich arbeitende Ortsvorsteher ersetzt. Während die Bürgermeister direkt von den Einwohnern gewählten werden, werden die Ortsvorsteher indirekt von den gewählten Mitgliedern des Ortsbeirates gewählt. In Hessen sind die Kommunen nach der sogenannten Magistratsverfassungorganisiert, die dem Bürgermeister nach der Einführung der Direktwahl im Jahr 1992 eine relativ schwache Stellung gegenüber der Gemeindevertretung gibt. Rechtsgrundlage ist dieHessische Gemeindeordnung (HGO). Die Amtszeit eines Bürgermeisters in Hessen beträgt 6 oder 8 Jahre. In hauptamtlich verwalteten Gemeinden mindestens 7 höchstens 9 Jahre. Nach einer Amtszeit von 6 Jahren erhält ein Bürgermeister in Hessen ein lebenslanges Ruhegehalt in Höhe von 35 % seiner Amtsbezüge.
Mit Helmut Bechlinger gab es den ersten Biebertaler Bürgermeister, dem bislang (2023) Günter Leicht, Helga Lopez, Thomas Bender und Patricia Ortmann folgten.
Das neue Verwaltungsgebäude am Bürgerhausplatz in Rodheim (oben links im Bild) eingeweiht konnte am 31. März 1973 werden.
Die Großgemeinde Biebertal hat aktuell (2023) 10.072 Einwohner/innen, wobei auf die Ortsteile folgende Zahlen entfallen Rodheim-Bieber 5.224, Fellingshausen 1.729, Frankenbach 941, Königsberg 808, Krumbach 740, Vetzberg 630.
Die Gemarkungsfläche beträgt 4.392 ha, davon sind 1.947 ha Wald, 307 ha bebaute und 316 ha Verkehrsfläche.
Nach dem wir dem Krippenweg in Teil 1 vom Sportplatz aus bis an die Grube Friedberg gefolgt sind, geht es nun auf dem Rundweg am ehemaligen Hotel Keltentor vorbei zurück zum Sportplatz Fellingshausen.
Immer wieder marschieren die Kinder ganz nahe an die Krippen, lassen sich erklären, was da zu sehen ist und sind sehr interessiert daran, dass alle Lichter in den Krippen leuchten.
Zum Bild oben sehnen sie rechts im Bild, wie die Krippe von nahem ausschaut.
Nun sind wir zurück am Sportplatz in Fellingshausen. Wir hoffen, die Wanderung auf dem Krippenweg hat Euch gefallen. Mit diesen Bildern jedenfalls bleiben die Mühen der Wegepaten dokumentarisch erhalten und wertgeschätzt … auch wenn zu Ostern vielleicht wieder Osterhasen die Krippen okkupieren werden.
Eindringliche Mahnung zur Ächtung von Atomwaffen – August-Gedenktage an Opfer von Hiroshima und Nagasaki
Jedes Jahr kommen mir diese Erinnerungen an meinen Besuch dieser japanischen Städte schmerzlich in Erinnerung. In diesem Jahr 2023 gibt es eine Besonderheit, denn aktuell haben Atomwaffen weltweit durch den Ukraine-Krieg ziemlich viel Aufmerksamkeit bekommen. Laut einer INSA-Umfrage vom Oktober 2022 hatten rund 59 % in Deutschland Angst vor einem dritten Weltkrieg. Auch der Hollywoodfilm »Oppenheimer« hat für viel Trubel und Diskussionen gesorgt. 1942 begann das Atomzeitalter mit dem Manhatten Projekt und vielen ober- und unterirdischen Atomtests. Seit dem ersten Einsatz von Atombomben am 6. und 9. August 1945 über den Städten Hiroshima und Nagasaki ist es gerade einmal 78 Jahr her. Etwa 140 000 Menschen in Hiroshima und 74 000 in Nagasaki waren sofort tot oder starben in den nächsten drei Monaten an den unmittelbaren Folgen der Explosion – in der extremen Hitze, an den Folgen der Druckwelle und der Brände und dann an den Folgeschäden von Verstrahlung und nuklearem Fallout sowie viele weitere an den mittelbaren Auswirkungen in Form von Missbildungen und Krebs.
Hatten wir geglaubt, nach diesem Fiasko, dem millionenfachen Tod und Leiden der Weltkriege und der Katastrophe in den Atomreaktoren Tschernobyl und Fukushima hätte die Menschheit verstanden, so sehen wir uns gerade enttäuscht. Aktuell droht der russische Präsident im Rahme seiner Spezialoperation immer mal wieder mit dem Einsatz von Atomwaffen oder gar der Sprengung des größten Atomkraftwerkes in Saporischschja in der Ukraine. Trotz Atomwaffenverbotsvertrag gibt es weltweit immer noch 12.700 oder 13.400 (die Angaben schwanken) Atomwaffen von denen etwa 4.000 einsatzfähig und 1.800 in ständiger Alarmbereitschaft gehalten werden. Sie können ihre Ziele innerhalb weniger Minuten erreichen und der Menschheit ein Ende bereiten.
In der heutigen Welt, die voll von atomaren Massen-Vernichtungswaffen, Cyber-Kriegsführung, Hyperschall- Trägersystemen, Weltraum-Kriegsführung und weiteren Systemen zur Zerstörung ist, wird es umso wichtiger für Frieden einzustehen, die Stimme zu erheben und diplomatisch-friedliche Lösungen zu finden. Dennoch scheint das Ende des Zeitalters der Atomwaffe weiterhin in weiter Ferne. Auch unsere aktuelle deutsche Ampel-Regierung hat sich mit dem 100-Mrd.-Aufrüstungspaket dafür entschieden, neue Flugzeuge vom Typ F-35 anzuschaffen. Diese sollen die bisher für die nukleare Teilhabe zur Verfügung stehenden Tornados ablösen. Damit werden die Weichen für weitere jahrzehnte Fortsetzung der nuklearen Teilhabe gestellt.
Mehr nun aus dem beeindruckenden Artikel – von Martina Lenzen-Schulte: “Für ein Leben gezeichnet und geächtet“, im Dt. Ärzteblatt, 7.8.2023; 120 (31-32): A-1316-1321 – über ein langes Gespräch mit Prof. Dr. med. Masao Tomonaga, dem langjährigen Direktor des Rotkreuz-Hospitals Genbaku in Nagasaki. Er ist nun über 80 Jahre alt und widmet sich als Chairman der Hibakusha Association der Präfektur Nagasaki noch immer der Aufklärungsarbeit.
Foto links: picture alliance/CPA Media Co. Ltd/Joe O‘Donnell
Ohne die übermenschliche Disziplin der Bevölkerung wären Nagasaki und Hiroshima in weit größerem Chaos versunken, sagen Zeitzeugen rückblickend. Doch was dies für ein Leben ist, kann sich kaum jemand vorstellen.
Am 23. Dezember 1945 eröffnete Gishin Yamashita (1894–1989), Nachfahre einer reichen Familie, in einem kleinen Raum am Stadtrand von Hiroshima ein Kriegswaisenhaus. Er setzte sich später unermüdlich für ein Gesetz ein, das den Überlebenden die kostenlose medizinische Behandlung sicherte – eine Forderung, die erst Jahrzehnte nach dem Krieg verwirklicht wurde. Prof. Dr. med. Masao Tomonaga hat als Kind selbst die Detonation über Nagasaki in einer Entfernung von 2,5 km miterlebt. Von seiner Mutter weiß er nicht nur um die entsetzlichsten Details der damaligen Geschehnisse, sondern vor allem um die emotionalen und psychologischen Abgründe, in die die Überlebenden danach geraten sind. Später war er als Hämatologe federführend eingebunden, die chronischen gesundheitlichen Folgen von Strahlenschäden zu erforschen und die in Japan als Hibakusha bezeichneten Überlebenden zu behandeln. Dank ihnen werden die Folgen ionisierender Strahlung nun besser verstanden.
Am 6. Augustwurde über Hiroshima die 16-Kilotonnen-Bombe „Little Boy“ (Uran 235) über einer Bevölkerung von etwa 350 000 Menschen abgeworfen, drei Tage später detonierte die 21-Kilotonnen-Bombe „Fat Man“ (Plutonium 239) über den rund 240 000 Bewohnern Nagasakis – in je 500 m und 600 m Höhe. 90 % der Stadt Hiroshima wurden im Umkreis um das Hypozentrum dem Erdboden gleichgemacht, in Nagasaki waren es aufgrund anderer geologischer Gegebenheiten 70 %. Damals dominierten zunächst die unmittelbaren und mittelbaren körperlichen Verheerungen. Die Sterbequote hing von der Entfernung zum Hypozentrum (das in diesem Fall nicht unter, sondern über der Erde lag) und davon ab, ob es Schutzräume gab: In 500 m Entfernung von Ground Zero waren alle sofort tot, bis in 1 km Entfernung waren es 90 %. Innerhalb von 1,5 km Distanz starben 50 %, jeder Zehnte schließlich in einem Ring von 2 km (siehe Grafik unten) Rund die Hälfte der Opfer wurde vom Detonationsdruck getötet, etwas mehr als ein Drittel durch Hitze und die übrigen durch ionisierende Strahlung.
Die Druckwelle war so stark, dass den Babys, die von ihren Müttern auf traditionell japanische Weise am Körper getragen wurden, die Köpfe abgerissen wurden, so eine der grauenvollsten Erinnerungen der Überlebenden. Sie verbrachten die ersten Tage und Nächte im Freien auf dem Boden; darunter rund 74 000 Verletzte in Nagasaki, für Hiroshima wird ihre Zahl auf knapp 80 000 geschätzt. An angemessene medizinische Versorgung war nicht zu denken, jegliches Equipment war zerstört, es konnten weder Schmerzen gelindert noch Plasma- oder Blutpräparate verabreicht werden, was zwischen Leben und Tod entscheiden konnte. Nicht nur materielle Ressourcen zur Behandlung fehlten. In Hiroshima starben 90 % der Ärztinnen und Ärzte und der Pflegekräfte. Solchen Berufsangehörigen war es wegen ihrer Bedeutung für die medizinische Versorgung verboten, die Städte zu verlassen. In Nagasaki lag das Universitätshospital nur 600 m von Ground Zero entfernt, etwa 900 Mitarbeiter wurden getötet. Jedoch überlebten dort glücklicherweise gegen alle Wahrscheinlichkeit mehr als die Hälfte des ärztlichen und pflegerischen Personals. Das war hauptsächlich dem Umstand zu verdanken, dass die Klinikgebäude zu den größten und stabilsten der Stadt zählten.
Wie es darin zuging, wissen wir von dem Augenzeugenbericht des Radiologen Takashi Nagai, der als 37-Jähriger in einem der Gebäude den Bombenabwurf überlebte. Er kümmerte sich zwei Tage hingebungsvoll um die Opfer, bis er selbst zusammenbrach. Nagai schildert die Tage und Wochen nach der Katastrophe so emotional empathisch wie medizinisch minutiös in dem berühmten Buch „Die Glocken von Nagasaki.“ Es handelt sich um ein einzigartiges Dokument, da Nagai diese Apokalypse zugleich als Mensch und Mediziner in Worte fassen konnte.
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Was Nagai in seinem Buch und später etliche Studien als unmittelbare medizinische Folgen dokumentierten, war seinerzeit völlig unbekannt und wurde zunächst als genbanku-shou (atomic bomb sickness), später mit dem Begriff „acute radiation sickness“ (ARS) bezeichnet. Später wurden mit den ARS-Kriterien rund 150 hoch exponierte Opfer des Tschernobyl-Atomreaktorunfalls diagnostiziert – darunter die 134 Arbeiter, die zum Zeitpunkt des Unfalls in der Anlage waren.
Vor allem die sich rasch erneuernden Organsysteme waren betroffen: Darmschleimhaut und Knochenmark. Statt Hämatopoese (Blutbildung) sieht man nur Fettzellen, die Faltungen des Darms, die der Oberflächen-vergrößerung dienen, verflachen völlig. Die Schädigung der Schleimhäute geht mit blutigem Diarrhoe (Durchfall) und blutigem Speichel einher. Purpura (kleine Einblutungen), sehr hohes Fieber und Infektionen folgen auf den Verlust der Knochenmarkszellen, die unter anderem der Blutbildung(Hämatopoese) dienen.
Was die Hibakusha selbst und die sie Pflegenden innerhalb kürzester Zeit als erstes Anzeichen des nahenden Todes identifizierten und fürchteten, war der Haarausfall. „Daher zog jeder nach dem Aufwachen als Erstes an seinen Haaren, um zu prüfen, ob sie noch fest waren“, schildert Tomonaga das angsterfüllte morgendliche Ritual.
Wer den ersten Monat überlebte und sich dank besser werdender medizinischer Versorgung erholte, war längst nicht gesund oder geheilt – und oft von Anfang an stigmatisiert. Dazu trugen nicht zuletzt die abnormen Keloide bei, wie man sie zuvor selbst nach tiefen Verbrennungen noch nie gesehen hatte. Sie verflachten oft erst nach etlichen Jahren und erinnerten zunächst an Tumorwucherungen oder Lepra. Dies ließ die Mitmenschen schon früh von den Hibakusha zurückschrecken. So begann eine lange Geschichte von Ausgrenzung und Ächtung: Als hätte der Verlust von Heim und Familie, die körperliche und psychische Traumatisierung nicht genug Leid bedeutet, schlug Hibakusha Misstrauen statt Mitleid entgegen. Sie lebten außerdem in stetiger Furcht vor dem, was ihnen die Hinterlassenschaft der Bombe noch alles an Leid abfordern würde. Bereits ab 1949 fiel Ärzten auf, dass Überlebende – darunter auch Kinder – vermehrt unter Leukämien litten. Die Überlebenden entwickelten fast in allen Organen häufiger Malignome als ihre nicht exponierten Mitmenschen. Wie die Grafik zeigt, tötet die Bombe noch immer.
Wer einer Dosis zwischen 100 mGy (100 milligray = 0.1 gray, der niedrigste Wert, der mit einem signifikant erhöhten Tumorrisiko assoziiert ist) bis 3 Gy ausgesetzt gewesen war, hat immer noch ein – wenn auch nur gering – erhöhtes Risiko. Die Angst davor wirkt wie ein psychisches Damoklesschwert, das seit Jahrzehnten über den Hibakusha droht, denn deren Durchschnittsalter liegt inzwischen bei deutlich über 80 Jahren. „Hibakusha erhielten leider keine guten Erklärungen“, bedauert der alte Arzt, „auch, weil die meisten von uns, sogar Spezialisten, nur rudimentäres Wissen über die gesundheitlichen Folgen der Atombombe hatten.“ Die Betroffenen hörten zunächst nur, sie sollten sich nicht zu viele Sorgen machen. Für eine bessere Aufklärung der Überlebenden, aber auch für künftige Therapiekonzepte kam der Forschung über die gesundheitlichen Folgen ionisierender Strahlung daher zentrale Bedeutung zu. Eine eigens hierfür konzipierte Einrichtung ist das Atomic Bomb Disease Institut (ABDI) der Universität Nagasaki. Die Atomic Bomb Casualty Commission (später Radiation Effect Research Foundation, RERF) begann 1947, die Langzeiteffekte zu monitoren. Daraus ging 1958 die bedeutende Life Span Study(LSS) mit 120 321 Teilnehmenden hervor; 26 580 Bewohner von Hiroshima und Nagasaki, die beim Abwurf nicht in ihrer Heimatstadt waren, bildeten die Kontrollgruppe. Diese Datenbanken stellen somit die ersten ihrer Art dar, um Folgen ionisierender Strahlung systematisch zu beschreiben. Den Analysen zufolge haben Hibakusha nicht nur ein erhöhtes Krebsrisiko, sondern leiden auch überdurchschnittlich häufig an anderen Krankheiten, etwa Augenkrankheiten, z.B. Katarakt (grauer Star, Linsentrübung) und Herz-Kreislauf-Krankheiten (z.B. Herzinfarkt). Dank der LSS kann man von einer linearen Dosis-Wirkungs-Beziehung ausgehen, was die Wahrscheinlichkeit des Entstehens von Krebs und Leukämie im Abstand zur Strahlenquelle angeht. Diese Erkenntnisse sind nicht nur das Verdienst der Forschung, sondern wesentlich der Hibakusha, die diese bereitwillig unterstützt haben.
Für eine Vielzahl von Menschen, zum Beispiel jene, die in strahlensensiblen Bereichen arbeiten, könnten gefundene Marker (Merk- oder Kennzeichen) klären helfen, ob ihr Tumor mit ihrer Arbeit zu tun hat oder nicht. Dazu zählen Mitarbeitende in Kliniken und Forschungsinstituten, Piloten und Flugbegleitpersonal, aber auch Wasserwerker oder Menschen, die im Bergbau in Regionen mit erhöhter Radonbelastung arbeiten.
Franz Gareis erzählt hier über seine, als Bergmann und später Verantwortlicher, live erlebte Montangeschichte auf der Grube Malpertus bei Wetzlar. Sehen Sie dazu Fotos und Videos der gesamten Führung in Teil 1 und Teil 2.
Anlässlich des diesjährigen 90. Geburtstages der FFW Fellingshausen habe ich nicht das “Dinner for one” bearbeitet, sondern dankbar die Festschrift zur 75 Jahrfeier unserer freiwilligen Helfer/innen digitalisiert, um Text und Bilder nicht einzelnen, sondern allen zur Verfügung zu stellen. (Einige Seitenzahlen fehlen, da ich mich auf das Wesentliche konzentriert habe. Denn die Festschrift wurde mit Anzeigen finanziert, die ich hier nicht aufgenommen habe.) Den vollständigen Beitrag finden Sie auf der Seite der Vereinsgemeinschaft Fellingshausen: vg-fellingshausen.de Hier finden Sie die geschichtlich interessanten Seiten der Festschrift.
Beginnend am Keltentor und der kleinen nachgebauten Keltensiedlung mit Museum am Parkplatz “Krumbacher Kreuz” startet auf dem Weg zum Gipfel des Dünsberges der Kunst-Weg.
Bei vielen Besuchern, Wanderern, Walkern, Bikern, Geschichtsinteressierten leben Erinnerungen an den freundlichen Förster auf, der Kunst und Kunst-Events auf dem Biebertaler Hausberg mitinitiierte, pflegte und bisweilen mit kulinarischen Genüssen bereicherte oder Wanderungen zu besonderen Themen für den Dünsbergverein anbot: Peter Moos, der im September 2015, kurz nach seinem 70. Geburtstag verstarb.
Unter dem Stichwort “Keltic Art” entstand der Kunst-Pfad auf seine Initiative im Sommer 2002. Dazu hatte er 180jährige Eichen für Künstler aus der Region, wie Matthes von Oberhessen, der den Wettbewerb gewann, Wolfgang Brückner aus der Partnergemeinde Eibenstock oder CAI bereitgestellt. Während eines einwöchigen Symposiums schufen dann sieben Künstler die ersten sieben Skulpturen, die die lange Siedlungsgeschichte am Dünsberg zum Thema hatten. Im Sommer 2003 kamen weitere Skulpturen hinzu, so dass der gesamte Weg bis zum Dünsberg-Plateau mit Kunstwerken bestückt werden konnte.
Die geschlossenen Augen des “weisen Druiden” am Keltentor stehen für Innerlichkeit und Fühlen; “die Spielerin” (von Marc Fritsche) verbindet keltischen Schmuck, die Torque, in der rechten Hand mit dem modernen Fernsehturm in der linken Hand; die Skultur “Esus”, Gott des Waldes (von Henrik Wienecke), wurde von den Kelten verehrt – er war mit Fruchtbarkeit und Erfolg assoziiert; “der Eber” war das wichtigste von den Kelten verehrte Tier und Begleiter von Esus, während als heilige Pflanze der Kelten die Mistel genannt wird. Horst Busch schul den “keltischen Jüngling”; eine detailreich ausgearbeitete Büste, die im Kontrast zum Bild, das der römische Geschichtsschreiber Tarcitus von den Kelten zeichnete. “Andraste”, die keltische Göttin des Krieges entstand aus der Hand von Matthes von Oberhessen. Sie schaut vom Schlachtfeld am Dünsberg Richtung Rom, zu ihren Füßen die Schädel der Besiegten. Imposant auch der “Adler auf der Wacht” von Wolfgang Busch, der den Dünsberg symbolisch bewacht. Für die Kelten war er Symbol für die Macht des Staates. Auf der Schulter des mächtigen Vogels sitzt ein Marder als Symbol für die übrige Tierwelt. Kurz vor dem Gipfel ist dann als biblisches Motiv “Noahs Irrtum, ebenfalls von Matthes von Oberhessen, zu sehen. Noha besieht sein Werk, das er auf Wunsch seines Gottes geschaffen hat und ist verzweifelt. Sein Schiff ist in Anbetracht der nahenden Sintflut nicht tauglich. So wie die Arche am Berg Ararat strandet, scheiert die Arche von Matthes am Gipfel des Dünsbergs.
Fotos: Lindemann Quelle. Eine Hommage an Peter Moos, Gießener Anzeiger, 24. 8. 2022
30 Jahre partnerschaftlicher Beziehung zwischen Eibenstock und Biebertal
Sie werden immer seltener, die Begegnungen von Menschen aus Eibenstock in Sachsen und Biebertal. In diesem Jahr ist es aber ein rundes Jubiläum seit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden. Genau 30 Jahre sind seit dem vergangen, Jahre des Kennenlernens, des anfangs recht intensiven Austausches von Besuchen, Begegnungen auf politischer und Vereinsebene.
In diesen 30 Jahren haben viele Biebertaler die schöne Bergstadt Eibenstock mit ihren Stadtteilen, Blauenthal, Wildenthal, Carlsfeld und Sosa besucht. Und viele bestiegen den 1018 Meter hohen Auersberg, ließen sich im Hotel am Bühl mit den angrenzenden Badegärten verwöhnen und schlossen persönlich Freundschaften.
Doch wie kam es überhaupt zu dieser Partnerschaft? Bereits 1958 gab es eine Patenschaft des Evangelischen Kirchenchores Rodheim und der kirchlichen Gemeinschaft in Eibenstock. Daraus entstanden persönliche Freundschaften, die sich über die Jahre hinweg weiterentwickelten. Die Eheleute Spaltner aus Rodheim waren eng mit einer Familie aus Eibenstock befreundet und so lag es nahe, dass die CDU Fraktion in der Biebertaler Gemeindevertretung im Jahre 1990 einen Antrag einbrachte, mit dem Ziel, eine freundschaftliche Beziehung mit Eibenstock einzugehen.
Die Sächsische Stadt im Osterzgebirge hat ca. 8.000 Einwohner und 4 Stadteile. Nach dem Ende der DDR und den ersten freien Wahlen im Jahre 1990 wurde der damals 29-jährige Uwe Staab (CDU) zum Bürgermeister gewählt. Im Mai 1991 reiste dann der damalige Bürgermeister von Biebertal, Günter Leicht, nach Eibenstock und unterzeichnete mit Uwe Staab die Partnerschaftsurkunde.
Peter Kleiner, Biebertals Erster Beigeordneter erinnert sich an seinen ersten Besuch in Eibenstock im Frühjahr 1990 mit einer Delegation der CDU Biebertal. „Wir waren beeindruckt vom herrlichen Rathaus, den historischen Gebäuden, die vom einstigen Wohlstand der Stadt zeugten aber auch vom Verfall, verursacht durch 45 Jahre sozialistischer Mangelwirtschaft.“ Die Wahl von Uwe Staab zum Bürgermeister erwies sich als Glücksfall. Er verstand es, die Stadt mit Zuschüssen des Bundes und Landes Sachsen zu modernisieren, den Verfall zu stoppen und sich für den Tourismus zu öffnen. Sein unermüdliches Engagement wurde von der Bevölkerung gewürdigt, denn er ist immer wieder und das bis heute als Bürgermeister wiedergewählt worden.
Peter Kleiner erinnert sich gern an die Feier zum 10-jährigen Bestehen der Partnerschaft im Jahre 2001 im Bürgerhaus Rodheim. Eine zahlreiche Delegation angeführt von Uwe Staab reiste aus Eibenstock an und man feierte ausgiebig. Seit dem hängt im Sitzungsraum des Bürgerhauses Rodheim ein Abguss des Wappens von Eibenstock.
Im Jahre 2005 feierte die Stadt Eibenstock ihr 850-jähriges Gründungsjubiläum. Zum Festakt in Eibenstock überbrachten der damalige Vorsitzende der Gemeindevertretung Helmut Kuhl (SPD) und Erster Beigeordneter Peter Kleiner (CDU) die Grüße und Glückwünsche unserer Gemeinde. Mit dabei war der Biebertaler Männergesangverein und beteiligte sich am Rahmenprogramm. In den letzten 15 Jahren gab es dann nur wenige offizielle Begegnungen. Umso schöner ist es, dass inzwischen viele private und auf Vereinsebene basierende Kontakte gibt – denn Freundschaft und Partnerschaft leben von Begegnungen der Menschen
Glück Auf! ( So grüßt man sich in Eibenstock, denn die Stadt hat eine bergmännische Tradition)
Quelle: Peter Kleiner, Krumbach – stellv. Bürgermeister
Die gute alte Postkarte erlebt wohl ihren 2. Frühling. Durch SMS und WhatsApp fast vergessen, erfreut sie sich jetzt wieder großer Beliebtheit. Auch die Büchergruppe auf Facebook, in der ich aktiv bin, hatte letztes Jahr die Idee eines Postkartenflashmobs. Da war ich auch auf der Suche nach Karten von unserem schönen Biebertal. Allerdings habe ich keine gefunden. Scheinbar hatte Rainer Rau das gleiche Problem. Aus den Collagen von Grafik-Designer Markus Wisker, der diese bereits 2007 erstellt hatte, werden jetzt Postkarten gedruckt. Von jeder verkauften Postkarte (Preis 1,30 Euro) gehen 30 Cent und nach Abzug der Druckkosten auch der Reinerlös als Spende an die Kitas Biebertals. Die Motive der Postkarten sind bereits in Großformat in den Ortsteilen zu sehen und bei folgenden Verkaufsstellen zu erhalten: Postagentur Rodheim, Heimatverein Rodheim, Heimatverein Frankenbach, Sparkasse Wetzlar, Volksbank Heuchelheim, Gemeindeverwaltung.
Quelle: Gießener Anzeiger v. 19.01.21 Fotos: C. Haus
Es war und ist nicht immer alles einfach, sechs Ortsteile unter einen Hut zu bekommen. Das weiß Bürgermeisterin Ortmann. Doch es ist schon viel zusammengewachsen.
BIEBERTAL – Eigentlich sollte Biebertal im Jahr 2020 ganz im Zeichen der Gründung der Gemeinde vor 50 Jahren stehen. Doch Corona-bedingt wurde daraus bekanntlich nichts. Ob die Feierlichkeit nachgeholt wird, bleibt offen. Dennoch lohnt es sich, einmal zurück-, aber auch nach vorn zu blicken. “Die Vereinigung von Königsberg, Rodheim-Bieber, Fellingshausen, Krumbach und Vetzberg war damals von oben gewollt”, weiß Elke Lepper, die Vorsitzende der Gemeindevertretung. Die Gebietsreform sollte in ganz Hessen neue, größere Verwaltungseinheiten schaffen und Synergien nutzen. Das Problem: Die Anforderungen an die bis dahin vor allem ehrenamtlichen Bürgermeister wurden immer größer. Als Großgemeinde konnte man sich die nötigen Verwaltungsmitarbeiter und einen hauptamtlichen Rathauschef leisten. Doch bis dahin brauchte es einiges an Überzeugungsarbeit, wie sich Lepper erinnert. Die Idee des Zusammenschlusses entstand bereits im Januar 1970 bei einem Gespräch zwischen Vertretern der SPD und der FWG in Fellingshausen. Man wollte zunächst mit der Doppelgemeinde Rodheim-Bieber Gespräche führen. Ende Juli stimmten dann die Gemeindevertreter in Rodheim-Bieber – wenn auch mit einigen Bedenken – der Idee zu. Vier Tage später wurde das Angebot auf Krumbach ausgedehnt. “Frankenbach wurde nicht gefragt, da sie sich bereits für einen hauptamtlichen Bürgermeister entschieden hatten”, erläutert Lepper. Frankenbach kam erst am 1. Januar 1977 zur Großgemeinde hinzu, nachdem sich dessen Bürger bei einer Volksbefragung mit großer Mehrheit für Biebertal und gegen Hohenahr ausgesprochen hatten. Fellingshausen und Vetzberg traten dem Zusammenschluss am 21. und 23. August 1970 bei. Die Königsberger taten sich deutlich schwerer. So ließ eine Bürgerumfrage auf massiven Widerstand schließen: 64 Prozent stimmten gegen einen Zusammenschluss. Doch das währte nicht lange. Eine Unterschriftensammlung drei Wochen später ergab das Gegenteil. Dieses Mal stimmten 69 Prozent für die Fusion. Als der Vertrag am 1. Dezember 1970 vom Ersten Kreisbeigeordneten aus Wetzlar an den neuen Interims-Bürgermeister – den bisherigen Bürgermeister von Rodheim-Bieber, Wolf-Dieter Meckel – übergeben wurde, änderte sich zunächst nicht viel.
Ganz faktisch aber zunächst der Name, die Größe und Einwohnerzahl. Für “Biebertal” entschied man sich recht schnell, vor allem die Vetzberger und Bieberer sprachen sich dafür aus. “Königsberg wollte lieber Dünsbergen oder Dünsbergtal”, weiß Lepper. Doch sie wurden überstimmt.
Die Großgemeinde erstreckte sich nun über 3400 Hektar, wobei Königsberg mit 1226 Hektar flächenmäßig knapp der größte und Vetzberg mit 66 Hektar der kleinste Ortsteil ist. 8118 Einwohner hatte Biebertal nun. Als Frankenbach dazu kam, war die Gemeinde 4400 Hektar groß und hatte knapp 10 000 Einwohner.
Früh gab es ein erstes kleines Beben. Im Januar 1971 wurden die ersten Gemeindevertreter gewählt – mit einer Überraschung. Im sonstigen “roten” Kreis Wetzlar, zu dem Biebertal damals gehörte, stimmte die Mehrheit (2384) für die Freie Wähler-gemeinschaft Biebertal (zehn Sitze), während die SPD 2173 Stimmen und neun Sitze erhielt. Interims-Bürgermeister Meckel soll daraufhin geäußert haben, “mit diesen Pharisäern” nicht zusammen-arbeiten und nicht für das Bürgermeister-Amt kandidieren zu wollen. Somit stellte die FWG mit Helmut Bechlinger einen eigenen Bürgermeister. Nun gab es zwar eine gemeinsam gewählte Gemeindevertretung, aber dennoch beäugten sich die Bürger noch kritisch. “Es war einerseits zwar freiwillig, aber doch auch von oben bestimmt. Da braucht man Zeit. So etwas hat ja auch immer mit Identität zu tun, mit Wurzeln. Ich denke schon, dass es damals wie heute wichtig war, dass etwa Krumbach Krumbach bleibt, auch wenn es unter Biebertal fällt”, sagt Bürgermeisterin Patricia Ortmann, die damit eine zentrale Befürchtung von damals anspricht: Die Sorge, dass dem Einzelnen etwas weggenommen wird. “So etwas muss wachsen, es muss sich mit den Bürgern, der Wirtschaft und der Verwaltung entwickeln.” Dazu gehörte auch, die Sorge ernst zu nehmen, dass Rodheim-Bieber alles bekommt und in den entlegeneren Ortsteilen nichts bleibt. Doch dafür sorgte bereits das Land mit der Vorgabe, dass in jedem Ortsteil eine bestimmte Infrastruktur bleibt oder entstehen muss, wie ein Bürgerhaus. “Das war eine wichtige Entscheidung, denn es ist auch heute noch ungemein wichtig, dass man einen Mittelpunkt im Ort hat”, betont Ortmann. Auch war der Bürgermeister damals verpflichtet, eine wöchentliche Bürgersprechstunde in jedem Ort abzuhalten. Diese gibt es heute nicht mehr. Umso wichtiger findet es Ortmann, dass die Bürger in jedem Ortsteil Ansprechpartner im Ortsbeirat haben. Lepper, die 1970 der Liebe wegen nach Biebertal – genauer Königsberg – zog, erinnert sich noch, dass es vor allem in den ersten Jahren immer wieder zu Sticheleien kam. “Man muss sich klar machen, dass jeder Ort gewachsen ist. Selbst die Dialekte sind teils unterschiedlich. Und plötzlich war man eins.” Maibäume wurden geklaut und selbst Ehen über die Ortsgrenzen hinaus waren lange Zeit nicht gängig. Es gab aber auch Berührungspunkte, wie etwa die Schule. Die Kinder aus Königsberg, Vetzberg und Rodheim-Bieber wurden zusammen unterrichtet, es entstanden Freundschaften. Ähnlich ist es auch heute noch. In Fellingshausen gehen immer noch die Kinder aus Krumbach und Frankenbach in eine Grundschule. Auch in der Vereinsarbeit näherte man sich an. Lepper weiß noch, “dass der Chor in Königsberg 1975 sein Jubiläum feierte und dazu auch die Chöre aus den anderen Ortsteilen einlud, die gerne mitmachten.” Ein Beispiel aus der jüngsten Zeit ist laut Ortmann die Teilnahme an der “Tour der Hoffnung” 2019. “Alle haben an einem Strang gezogen und wir haben gezeigt, wie gut man miteinander funktioniert und was man schaffen kann, wenn man etwas gemeinsam anpackt.” Ähnlich gehe man das nun mit dem neuen Stützpunkt für vier Feuerwehren an. “Auch wenn die Zusammenarbeit auch mal holprig war, ist das ein riesen Schritt und zeigt, wie gut wir zusammengewachsen sind.” Schließlich müsse man gemeinsam in die Zukunft gehen, “alleine geht es nicht”. Ein künftiges Ziel ist eine bessere Verbindung zwischen den Ortsteilen – per Fahrrad und per Bus. Da gehe es auch um die Verbindung nach Wettenberg und Gießen. Als Flächengemeinde mit teils längeren Wegen sei es wichtig, mit der Zeit zu gehen. “Wir wollen die Verwaltung so gut wie möglich digital aufbauen, damit man nicht für Kleinigkeiten von Königsberg nach Rodheim muss”, so Ortmann. Dass die Rathauschefin keine Ur-Biebertalerin ist, sieht sie mittlerweile als Vorteil. Sie habe völlige Neutralität, keine Präferenz für einen Ortsteil. “Ich denke, dass man mir deshalb auch mit Geduld begegnet, aber ich muss auch liefern. Gerade bei Dingen wie der Mehrzweckhalle in Krumbach.”
Quelle: Jennifer Meina, >Alleine geht es nicht<, Gießener Anzeiger, 10.01.2021
Im Januar 2021 sieht es dort so aus – Vorbereitungen zu einem Apart-Hotel.
Erklärung: ein Boutique-Hotel zeichnet sich aus durch besonderes Design verbunden mit hochwertigem Service, meist in privater Hand. Beim Apart-Hotel werden kleine Wohneinheiten mit Wohn-, Schlafräumen, Küche und Bad vermietet, anders als bei einer Ferienwohnung auch für nur eine Übernachtung. Einfache Aparthotel werden gerne von Montage-Arbeitern gebucht. urlaubsguru.de/lexikon/aparthotel/