Kunstweg zum Dünsberg-Gipfel

der weise Druide (von W. Brückner)
Der Kunstweg

Beginnend am Keltentor und der kleinen nachgebauten Keltensiedlung mit Museum
am Parkplatz “Krumbacher Kreuz” startet auf dem Weg zum Gipfel des Dünsberges der Kunst-Weg.

der Wächter
“Keltic Art”, der Wächter im Schnee

Bei vielen Besuchern, Wanderern, Walkern, Bikern, Geschichtsinteressierten leben Erinnerungen an den freundlichen Förster auf, der Kunst und Kunst-Events auf dem Biebertaler Hausberg mitinitiierte, pflegte und bisweilen mit kulinarischen Genüssen bereicherte oder Wanderungen zu besonderen Themen für den Dünsbergverein anbot: Peter Moos, der im September 2015, kurz nach seinem 70. Geburtstag verstarb.

Bildausschnitt aus der Wetterauer Zeitung

Unter dem Stichwort “Keltic Art” entstand der Kunst-Pfad auf seine Initiative im Sommer 2002. Dazu hatte er 180jährige Eichen für Künstler aus der Region, wie Matthes von Oberhessen, der den Wettbewerb gewann, Wolfgang Brückner aus der Partnergemeinde Eibenstock oder CAI bereitgestellt. Während eines einwöchigen Symposiums schufen dann sieben Künstler die ersten sieben Skulpturen, die die lange Siedlungsgeschichte am Dünsberg zum Thema hatten. Im Sommer 2003 kamen weitere Skulpturen hinzu, so dass der gesamte Weg bis zum Dünsberg-Plateau mit Kunstwerken bestückt werden konnte.

Die geschlossenen Augen des “weisen Druiden” am Keltentor stehen für Innerlichkeit und Fühlen; “die Spielerin” (von Marc Fritsche) verbindet keltischen Schmuck, die Torque, in der rechten Hand mit dem modernen Fernsehturm in der linken Hand; die Skultur “Esus”, Gott des Waldes (von Henrik Wienecke), wurde von den Kelten verehrt – er war mit Fruchtbarkeit und Erfolg assoziiert; “der Eber” war das wichtigste von den Kelten verehrte Tier und Begleiter von Esus, während als heilige Pflanze der Kelten die Mistel genannt wird. Horst Busch schul den “keltischen Jüngling”; eine detailreich ausgearbeitete Büste, die im Kontrast zum Bild, das der römische Geschichtsschreiber Tarcitus von den Kelten zeichnete. “Andraste”, die keltische Göttin des Krieges entstand aus der Hand von Matthes von Oberhessen. Sie schaut vom Schlachtfeld am Dünsberg Richtung Rom, zu ihren Füßen die Schädel der Besiegten. Imposant auch der “Adler auf der Wacht” von Wolfgang Busch, der den Dünsberg symbolisch bewacht. Für die Kelten war er Symbol für die Macht des Staates. Auf der Schulter des mächtigen Vogels sitzt ein Marder als Symbol für die übrige Tierwelt. Kurz vor dem Gipfel ist dann als biblisches Motiv “Noahs Irrtum, ebenfalls von Matthes von Oberhessen, zu sehen. Noha besieht sein Werk, das er auf Wunsch seines Gottes geschaffen hat und ist verzweifelt. Sein Schiff ist in Anbetracht der nahenden Sintflut nicht tauglich. So wie die Arche am Berg Ararat strandet, scheiert die Arche von Matthes am Gipfel des Dünsbergs.

Fotos: Lindemann
Quelle. Eine Hommage an Peter Moos, Gießener Anzeiger, 24. 8. 2022

Auf den Spuren unserer Vorfahren

Wandervorschlag von Ernst Döpfer, Biebertal-Fellingshausen

Eine heimatkundliche Rundwanderung entlang historischer Grenzen

Beginn und Ende der Wanderung ist der Parkplatz neben dem Hotel-Restaurant “le Chalet”. (Das Le Chalet hat aktuell -Anfang April 2021 – wieder geschlossen, in älteren Karten ist es als Hotel Keltentor eingetragen)
An der Kreisstraße 353, die die Ortsteile Fellingshausen und Bieber verbindet, folgen Sie der Beschilderung zum Parkplatz bergan. Man findet sie auf der dem Dünsberg zugewandten Seite.

Grube Friedberg (nachgebauer Stolleneingang)

Im Fichtenwäldchen neben dem Parkplatz sieht der Wanderer die Reste der ehemaligen Förderstätte der Grube Friedberg, in der bis in die 1960er Jahre Brauneisen und Manganerz abgebaut wurde. Hinweisschilder an den Bäumen informieren über den Biebertaler-Bergbau. Interessierte finden, wenn Sie den Weg unterhalb des Hotels ein Stück Richtung Osten gehen, weitere Tafeln zum Thema Bergbau.

In Richtung Westen finden die Wanderfreudigen am Fichtenwäldchen die Beschilderung des Kelten-Römer-Pfades:

Auf dem gut markierten KR-Pfad geht es durch den Wiesengrund zum “Heegstrauch”. Ein kurzes Stück bevor dieses Waldstück erreicht wird, muss die Kreisstraße 24 zwischen Biebertal-Fellingshausen und Biebertal-Rodheim-Bieber überquert werden. Wenigie Schritte weiter steht man vor dem Naturdenkmal “Toteneiche”.

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mehr dazu auf unserer Fellingshausen-Seite

Nach Frank Reif gab es ab 1819 in Fellingshausen einen Friedhof. Es gab aber immer wieder Auseinandersetzungen mit Pastoren, die keine Lust hatten, sich auf den Weg nach Fellingshausen zu machen. Daher ließen sie sich die Trauerfeiern dort ziemlich teuer bezahlen. Möglicherweise aus gleichem Grund waren Beisetzungen in Fellingshausen nur bei Extremwetterlagen gestattet. (Im Biebertaler Archiv soll es einen Briefwechsel zwischen dem Bürgermeister und einem besonders renitenten Pfarrer geben.)

Quelle: Frank Reif: Fellingshausen, 3. Aufl. 2000, Eigenverlag)


Um die Bedeutung des Namens “Toteneiche” finden sich in den Heimatbüchern verschiedene Erklärungen. Die offizielle Version steht auf einer vom VHC (Vogelsberger Höhen Club) organisierten Tafel:
“Bis etwa zum Jahr 1710 mussten die Toten von Fellingshausen nach Rodheim getragen werden, um dort ihre letzte Ruhe zu finden.
Wie schriftlich und mündlich überliefert ist, bewegte sich der Trauerzug auf dem Weg über den Bauroth bis zur Eiche. Hier wurde eine Rast eingelegt und die Leichenträger wechselten, bevor es auf geradem Weg weiter zum Rodheimer Kirchhof ging.”
Andere Quellen geben den Hinweis, dass zum Transport der Leichen besondere Tücher mit speziellen Griffen verwendet wurden.

Aufgrund ihres Umfanges von 408 cm dürfte die Toteneiche ca. 350 Jahre alt sein. 1710 währe sie damit ein noch kleiner Baum gewesen. Jedenfalls ist die “Toteneiche” ab 1775 im Gemeindearchiv belegt.
In der Umgegend gibt es viele Traubeneichen, die Toteneiche aber ist eine Stiel-Eiche (Quercus robur)

Gegenüber dem Naturdenkmal am Waldrand ist dann ein im Jahr 2014 angelegter Grenzsteingarten.

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Fotos: Lindemann

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Weitere Infos finden Sie, wenn Sie den Grenzsteingarten unter dem lateinischen Namen Lapidarium anklicken.
Zudem gibt es an dem Hinweisschild angebrachte Flyerboxen, in denen Besucher Informationen über die im Lapidarium gezeigten historischen Grenzsteine findet.
Weitere Faltblätter weisen auf Hausmarken- und Wappenkunde hin und auf die frühere Schreibweise von Buchstaben und Zahlen auf den Steinen.


Dem Weg durch den Wald berauf folgend stößt man bald inmitten des Mischwaldes auf das Einzelexemplar eines Mammutbaumes, der hier von einem früheren Förster, Herrn Kaut und seinen Mannen, in den 1960er Jahren gepflanzt wurde.

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An dieser Stelle wird der Kelten-Römer-Pfad verlassen. Unsere Wanderung geht nicht rechts ab, sondern geradeaus weiter über den befestigten Waldweg.
An der nächsten (zugegeben versetzten) Wegkreuzung geht es auf dem befestigten Weg erst nach links, um dann doch (quasi geradeaus, aber letztlich) eben nach rechts auf den unbefestigten Weg bergab zum Hammersbachtal.

Weg bergab Richtung Hammersbachtal
Jagdhütte am Weg


Noch vor einer Jagdhütte, wenn man nach rechts über die Wiese in ein Gebüsch steigt, findet sich dort die historische Grenzmarke der Landgrafenzeit aus 1776.
Folgt man dem Weg ins Tal und dann dem Feldweg nach rechts (Richtung Vetzburg), lässt sich dann in der Nähe des Hammerbachs, mitten auf einer Wiese am Wegrand, ein Dreimärker deutlich leichter finden.

!Der Dreimärker mitten auf der Wiese
auf Höhe des Anfangs ! im Text

Von diesem kurzen Abstecher zum “Dreimärker” geht es zurück Richtung Norden; in die entgegensetzte Himmelsrichtung.

Fotos: Lindemann

Dort am Weg, ein weiterer Stein.

Die eingemeißelten Initialen sind GH (Großherzogtum Hessen), FLH / RDH (Fellingshausen / Rodheim). Auf der Rückseite KP (Königreich Preussen) und KFD (Krofdorf). Es ist ein ehemaliger Landesgrenzstein an drei Gemarkungen.
Folgt man dem Feldweg, weg aus dem Hammersbachtal bergan Richtung Wald, läuft man bald am Waldrand entlang.

Dort findet der suchende Blick den alten Hohlweg des Handelsweges Gießen – Westfalen (Westfalenweg).

Foto: Döpfer

Diese Hohlwege im Wald sind durch die Räder der schwer beladenden Kutschen und Wagen entstanden, die den weichen Waldboden zur Seite verdrängt haben. Das heutige Aussehen haben die Spuren infolge von Erosion und Regen.
Bei nächster Gelegenheit geht es zurück ins Tal, um die stark befahrene Landesstraße L 3047 zu überqueren.
Dem Weg neben der Landesstraße folgend befindet man sich nun auf der ehemaligen Grenze des Großherzogtums Hessen und des Königreichs Preußen. Dort finden sich, zum Teil in kurzen Abständen, die historischen Grenzsteine der ehemaligen Landesgrenze. Unter anderem steht dort ein bemerkenswerter “Dreimärker” mit den Initialen GBF (Gleiberger Forst). Denn diese Gemarkung hat es nie gegeben. Der Stein weist aber auf sogenannte “Buchungsfreie Grundstücke” hin.
(Nach § 3 Abs. 1 GBO erhält jedes Grundstück im Grundbuch ein Grundbuchblatt. Ausnahme sind nach § 3 Abs. 2 GBO die „buchungsfreien Grundstücke“, die dem Bund, den Ländern, den Gemeinden und anderen Kommunalverbänden gehören (öffentliche Grundstücke). Quelle: wikipedia

Fast am nördlichsten Punkt des Rundwanderweges steht ein vom Zerfall bedrohtes Pumpenhaus, das im Jahr 1938 zur Versorgung der Einwohner von Fellingshausen mit Trinkwasser gebaut wurde.
Ein Stuck weiter des Weges kommt man über eine Wiese an das “Krumbacher Kreuz” (die Abzweigung der Straße zum Ortsteil Krumbach), an dem die L3047 wieder überquert werden muss. Auch hier wieder ist Vorsicht wegen des zum Teil schnellen Verkehrs angesagt.

Über den Parkplatz kommt man zum Keltentor und Keltengehöft (Nachbildung aus dem Jahr 2006).

Hier müssen sich die Wanderer entscheiden, ob sie auf dem 8 km Rundweg zurück zum Ausgangspunkt gehen, oder ob sie einen Abstecher auf den mit 497,7 m ü. NHN höchsten Berg der Region machen wollen.
Damit würde sich die Wegstrecke um 5 km auf 13 km erhöhen.
Für den Rückweg zum Hotel Am Keltentor wird empfohlen, wieder der Kelten-Römer-Pfad-Beschilderung zu folgen.

Auf dem Gipfel des Dünsberges würde sie die Dünsberg Raststätte (Aktuell ist es wegen der Corona-Krisen-Vorschriften – wichtig sich telefonisch anzumelden.) und eine Aussichtsturm mit herrlichem Weitblick über die Region erwarten.
Zudem findet sich auf dem Dünsberg seit 2018 eine Nachbildung des Trigonometrischen Punktes (TP-Pfeiler). Denn der Dünsberg spielte bei der Vermessung der Welt ein wichtige Rolle. Das Original des Messpunktes aus dem Jahr 1835 ist in der Turmkammer des Aussichtsturmes zu finden. Eine große Hinweistafel gibt Informationen über die Bedeutung des Dünsberges bei der Landvermessung.
Auf dem Dünsberg selbst sind u.a. die historischen Ringwälle der Kelten mit Hinweistafeln zu finden, ein schöner Kunst-Weg und viele schöne Aussichten zu erhaschen; vielleicht sogar Einsichten beim Erklimmen des Berges oder beim Verlaufen im Wald, wenn man sich dem einen oder anderen Trampelpfad anvertraut.

Quelle: Biebertaler Nachrichten Nr. 27, gleichnamiger Bericht von Herrn Döpfer, 3.7.2020
Ergänzt durch eigene Eindrücke z.B. aus einer Wanderung mit Herrn Döpfer 2018 mit der Zukunftswerkstatt Biebertal.

Außergewöhnlicher Fund – 2017

Keltisches einschneidiges Hiebschwert ca. 300 v.Chr.

Hiebschwert jetzt im Museum “KeltenKeller”

Ein am Dünsberg entdecktes Hiebschwert ist im Museum für Archäologie im Gleiberger Land zu sehen.
Wie kommt ein germanisches Schwert an einen keltischen Siedlungsort?

Zum zehnten Jubiläum des Museums “KeltenKeller” in Biebertal wurde am Freitag ein ganz besonderer Fund der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: Ein einschneidiges Hiebschwert.

Was da am 21. Januar 2016 auf dem Dünsberg aus dem Boden ragte, ist wirklich außergewöhnlich. Nach einem Wintersturm fand man hier die alte, korrodierte und zerbrochene Klinge eines Hiebschwertes von eindeutig germanischer Machart.

Aber was sucht ein germanisches Schwert auf einem keltischen Siedlungsort?
Diese Frage stellte sich im vergangenen Jahr Dr. Claudia Nickel, Vorsitzende des Vereins “Archäologie im Gleiberger Land”. Zwar gab es durchaus Handels- und auch Wanderwege zwischen den Germanen und den Kelten, aber Schwerter wurden dabei normalerweise nicht gehandelt. “Die Kelten konnten mit den einschneidigen Hiebschwertern der Germanen nichts anfangen”, erklärte Nickel am Freitag.

Andersherum war es übrigens genauso: Einige Funde belegen, dass die Germanen sogar die zweischneidigen keltischen Schwerter veränderten, um sie wie ihre Waffen zu benutzen. Die wahrscheinlichste Herkunftsgeschichte ist wohl, dass die Klinge zu römischer Zeit, vermutlich im ersten Jahrhundert vor Christus, mit einem germanischen Söldner auf den Dünsberg gelangte, wie die Vereinsvorsitzende erläuterte. Dort sei die Waffe dann erbeutet und nach keltischer Art rituell geopfert worden – denn die Kelten auf dem Dünsberg bestatteten Tote nicht mit Waffen in den Gräbern.

Doch als das rund 80 Zentimeter lange Schwert gefunden wurde, war es von einer festen Erdschicht umgeben, die sich mit dem korrodierten Metall verbunden hatte.

Zwei Monate lang restaurierte Daniel Usher es im Römisch-Germanischen Museum in Köln, bevor es nun seinen Bestimmungsort in Rodheim-Bieber finden konnte – ein wirklich tolles Geschenk zum zehnten Jubiläum des “KeltenKellers”.

Für die Öffentlichkeit ist das einschneidige Hiebschwert erstmals an diesem Sonntag, 26. März, im Museum für Archäologie im Gleiberger Land in Biebertal-Rodheim im Keller der Gemeindeverwaltung, zu sehen. Geöffnet ist von 14 bis 16 Uhr.

Quelle: Gießener Allgemeine, 25.03.17

PS: “Die wichtigste Angriffswaffe der Kelten war das Schwert. Frühe Exemplare haben eine spitze, für Hieb und Stich gleichermaßen geeignete Klinge von durchschnittlich 60 cm Länge, während sich später das reine Hiebschwert mit einer vorn abgerundeten Klinge von 80 cm und mehr durchsetzte.
Wie metallurgische Untersuchungen ergaben, wurden die Klingen gelegentlich zur Erhöhung der Elastizität aus mehreren Eisenstangen unterschiedlicher Härte hergestellt, wobei man das härteste Material für die Schneide verwendete.
Für die hohe Wertschätzung des Schwertes spricht, dass man auf den Klingen häufig Markierungen mit Darstellungen von stilisierten Tieren oder Symbolzeichen anbrachte, die man gelegentlich auch mit Goldblech einlegte. Ob es sich bei diesen Schlagmarken um reine Fabrikations- bzw. Besitzerstempel handelt oder ob ihnen darüber hinaus eine rituelle Bedeutung zukam, ist ungewiss.
Die Griffe der Schwerter hatten häufig die Form eines langgestreckten X, wobei die beiden Griffschalen zumeist aus Holz oder Bein geschnitzt und gelegentlich mit Schmuckeinlagen verziert waren. Oft wurde der Knauf als rundplastischer Kopf gestaltet, was dem Griff ein menschenähnliches Aussehen verlieh.
Die Schwerter bestanden zumeist aus Eisen- oder Bronzeblech und waren häufig an der Öffnung oder an der Spitze, dem Ortband, in Treib-, Ziselier- und Punztechnik verziert.
Nach Zeugnis der bildlichen Darstellungen wie auch der antiken Autoren trug man das Schwert an einer Kette aus Eisen oder Bronze an der rechten Hüfte.
Das hohe Ansehen des keltischen Schwertes in der Antiken Welt bezeugt nicht zuletzt der Umstand, dass eine der altkeltischen Bezeichnungen dafür ins Lateinische entlehnt wurde (lat. gladius, altirisch claideb und kymrisch cleddyf) und dort als alte Erbwort ensis weitergehend verdrängte.” …
“Auf die Frage nach der praktischen Verwendung der keltischen Waffen und ihrer Wirkung im Kampf geben in erster Linie die Beschreibungen antiker Autoren Auskunft. So schildert etwa im 2. Jahrhundert v. Chr. der Historiker Polybios, wie in der Schlacht von Telamon 225 v. Chr. alle Hügel der Umgebung vom Lärm des Kriesgeschreis und der Trompeten widerhallten, während der Anblick der vielfach nackten und mit goldenen Arm- und Halsringen geschmückten Gallier die Römer in Angst und Schrecken versetzte. Die psychologische Wirkung der gallischen Krieger betont auch eine Schilderung des Poseidonios, die sich bei Diodor von Sizilien erhalten hat. Ihr zufolge forderten die Kelten vor der Schlacht häufig einzelne Krieger zum Zweikampf heraus, wobei sie ihre Waffen schwangen, lautstark die eigenen Heldentaten und die ihrer Vorfahren rühmten und gleichzeitig den Gegner durch Schmähungen herabzusetzen suchten.”

zitierte Quelle: Maier, Bernhard: Die Kelten: ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, E-Book

Grabungen am Dünsberg – 2014

Archäologie im Gleiberger Land bilanziert Grabungen 2014

Biebertal (m): Ohne den Einsatz des Vereins “Archäologie im Gleiberger Land” wäre vieles, was inzwischen Aufschluss und Einblicke in die frühgeschichtliche Siedlungsentwicklung am Dünsberg gibt, verborgen geblieben. Der zog Bilanz der Grabungssaison 2014.

Seit 2005 gibt es den Verein, und seit sieben Jahren das kleine Museum “Keltenkeller”.
Dort wiederum sind inzwischen weit mehr als 200 restaurierte Fundstücke aus den Grabungen der zurückliegenden Jahre untergebracht. Langsam wird es eng, sagt Arnold Czarski, Geschäftsführer und zweiter Vorsitzender des Vereins. Händeringend suche man Räume, die zumindest als Lager genutzt werden können. Der Verein arbeitet ehrenamtlich, was bedeutet, dass alle Kosten, auch im Zusammenhang mit den teuren Restaurierungsarbeiten, ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert werden müssen. Öffentliche Zuschüsse gibt es keine. Für die Unterstützung der Gemeinde, in Form der kostenfreien Nutzung der Räume des Museums, ist man dankbar.
Die Grabungssaison 2014 ist inzwischen zu Ende. Vier Wochen lang waren sie wieder unterwegs, mit grobem und feinem Werkzeug, um Wertvolles aus dem Boden zu bergen. Seit 2008 gilt alljährlich (mit Ausnahme von 2010) die Konzentration dem Waldstück “Lammert”, nahe Krumbach.
Die Existenz des spätkeltischen Grabfeldes ist schon lange bekannt. Die Ergebnisse der Ausgrabungen zeigen, dass die Bestattungen nicht nur innerhalb der sogenannten Grabgärten stattfanden, sondern immer wieder auch Fundstücke außerhalb der hügelförmigen Erhebungen auftauchten.
Mit Scherben von vier Urnen (eine sogar noch mit Deckel erhalten) wurde in der jüngsten Grabungssaison das Fenster in die Vergangenheit wieder ein Stück weit mehr aufgestoßen, fügten sich weitere Puzzleteile zum Bild der Lebensumstände der Menschen, die lange vor der Zeitenwende den Biebertaler Hausberg besiedelten und an seinen Hängen lebten. Genau dies ist es, was das Grabungsteam auch in diesem Jahr wieder anspornte und faszinierte.
Pro Tag waren es im Durchschnitt bis zu 20 Grabungsteilnehmer, die nicht nur mit Begeisterung, sondern auch, angeleitet durch die Archäologin Regine Müller und unter Leitung von Arnold Czarski, mit wissenschaftlicher Methodik ans Werk gingen.
Längst “infiziert” ist auch Werner Rüspeler aus Fellingshausen, der mit Abstand älteste Teilnehmer und schon viele Jahre im Team der Ehrenamtlichen dabei, in dem sich alle Alters- und Berufsklassen finden, außerdem Studenten aus Gießen und Bochum und mit Pauline Meunier auch eine Französin aus Paris, die hier beim Archäologieverein ihr Studiumspraktikum absolvierte.

Wer auf einen Fund stößt, darf ihn auch bergen – eine Art Ehrencodex. Neben den Urnen wurden auch Grabbeigaben in Form mehrerer Fibeln aus Bronze und Eisen geborgen. Im Museum, das jeden ersten und dritten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr oder auch nach Vereinbarung außerhalb dieser Zeiten geöffnet hat, können die inzwischen restaurierten Funde des vergangenen Jahres besichtigt werden. Freie, anerkannte Restauratoren führen diese Arbeiten durch. Der Verein will, wenn die Finanzierung steht, auch die neuen Funde restaurieren lassen. Rund 3000 Euro kostet allein die Restauration der keramischen Fundstücke.
Das Team untersuchte auf dem Dünsberg im Bereich der Siedlung auch zwei neue Rückewege mit einer Gesamtlänge von 300 Metern. Hierbei konnten etwa 100 antike Gegenstände, von denen 90 Prozent aus Eisen und der Rest aus Bronze sind, geborgen werden. Die Fahrspurtiefe durch die Holzerntemaschinen betrage bis zu einen halben Meter. Dadurch seien nicht nur Funde, sondern auch Befunde stark gefährdet, so Czarski, weshalb man hierfür für 2015 eine Grabungsgenehmigung beantragen werde.

Quelle: Gießener Allgemeine, 03.09.14 – Artikel: Voker Mattern